Alessandro Stradella, nach neuesten Erkenntnissen 1643 in Bologna geboren, zog nach dem Tod des Vaters gemeinsam mit seiner Mutter und dem einzigen Bruder nach Rom, wo die Familie dank ihrer adeligen Abstammung im hochherrschaftlichen Palazzo des Herzogs Ippolito Lante Montefeltro della Rovere leben konnte. Der junge Alessandro verdingte sich am Hof nicht nur als Page des Herzogs; er erhielt dort zudem umfassenden Musikunterricht. Neben dem Violinspiel und dem Komponieren brachte er es auch als Sänger zu großer Meisterschaft, was ihn bald zu einem äußerst gefragten Gast in den noblen Palazzi der ewigen Stadt machen sollte.
Stradella entsprach dem Typ eines machiavellistischen – selbstbewussten und selbstgerechten – Renaissancemenschen. Er konnte es sich dank seiner Herkunft leisten, als Freelancer zu arbeiten, am regen gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und mit den Vornehmen seiner Zeit Umgang zu pflegen. Sein reichhaltiges OEuvre macht ihn zu einem der wegweisenden Komponisten seiner Ära: Er schuf Werke nahezu aller Gattungen und überschritt dabei vielfach die Grenzen musikalischer Konventionen seiner Zeit. Seine Musik wurzelt einerseits in der Vergangenheit, zugleich ist sie aber auf geradezu visionäre Art und Weise dem 18. Jahrhundert zugewandt, womit sie sich über einen Zeitraum von 300 Jahren spannt.
Leider war Stradella kein allzu langes Leben vergönnt – mit nur 39 Jahren wurde er in Genua, seinem letzten Wirkungsort, auf offener Straße niedergestochen. Die genauen Umstände seines Todes liegen bis zum heutigen Tage im Dunkeln, vermutlich wurde ihm aber eines seiner zahlreichen amourösen Abenteuer zum Verhängnis.
Neben geistlichen Motetten (Locutus est Dominus, Dixit angelis sius, Surge, cor meum und Sistite sidera) hören wir auch instrumentale Sinfonien aus dem Schaffen Stradellas.
Silvia Frigato – Sopran
Arek Golinski, Léna Ruisz – Violine
Majella Münz – Cello
Barbara Fischer – Violone
Franco Pavan – Laute
Marcin Świątkiewicz – Cembalo