Es ist an der Zeit, an dieser Stelle einer Person aus tiefstem Herzen unseren Dank auszusprechen: Doktor Martin Luther (1483–1546). Doch lassen Sie sich nicht in die Irre leiten, denn unsere Danksagung hat nichts mit unserem oder dem Religionsbekenntnis unseres Publikums zu tun. Vielmehr geht es uns darum, die Auswirkungen Luthers reformatorischer Bestrebungen auf die abendländische Musikkultur hervorzuheben und zu würdigen.
„Man muss nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie man soll deutsch reden, wie diese Esel tun, sondern man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt drum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden und darnach dolmetschen, so verstehen sie es denn, und merken, dass man deutsch mit ihn’ redet.“
Was Luther mit seiner Übersetzung der Bibel bezweckte, wollte er natürlich auch auf die Musik übertragen wissen. Denn nur sehr wenige Menschen des 16. Jahrhunderts waren der lateinischen Sprache mächtig und konnten so verstehen, wovon in der Liturgie und geistlichen Musik „die Rede“ war.
Ausgehend vom ersten deutschen Komponisten europäischen Ranges – Heinrich Schütz (1585–1672) – spannen die österreichischen Sängerinnen Anita Giovanna Rosati (Sopran) und Johanna Zachhuber (Mezzosopran) gemeinsam mit unserem diesjährigen Ensemble in Residence einen musikalischen Bogen über rund 150 Jahre bester protestantischer Musiktradition.
Mit Werken von Heinrich Schütz (1585–1672), Johann Hermann Schein (1586–1630), Dieterich Buxtehude (1637– 1707), Johann Philipp Förtsch (1652–1732), Johann Ludwig Bach (1677–1731) und Johann Sebastian Bach (1685–1750).
Anita Giovanna Rosati – Sopran
Johanna Zachhuber – Mezzosopran
Roswitha Dokalik, Fani Vovoni – Violine
Magdalena Małecka-Wippich – Viola
Bianca Riesner – Cello, Viola da gamba
Riccardo Coelati Rama – Violone
Rapha.l Collignon – Cembalo, Orgel
Elisa La Marca – Theorbe