In diesem Jahr begehen wir den 400. Todestag William Byrds – jenes Komponisten, dessen Bedeutung in der Musikgeschichte Englands bis zum heutigen Tage wohl unübertroffen ist. Hiervon zeugt auch sein außerordentlich breit gefächertes kompositorisches Vermächtnis, das von Musik für Tasteninstrumente, über Stücke für Gambenconsort bis hin zu Madrigalwerken reicht. Auch sein kirchenmusikalisches OEuvre, das er Zeit seines Lebens sowohl für öffentliche wie auch zutiefst private Zwecke zu Papier brachte, erfreut sich – damals wie heute – ungebrochener Beliebtheit. Byrd, dessen Karriere sich über vier Regentschaften erstreckte, galt als bevorzugter Musiker der Krone. Dies wiederum brachte mit sich, dass er Musik liefern musste, die jeweils dem Geschmack und Glauben der Königin bzw. des Königs zu entsprechen hatte. Unter der Regentschaft von Königin Elisabeth I. kehrte England zum Protestantismus zurück, was mit der Verfolgung von Katholiken – und mit der Verhängung von zuweilen grausamen Strafen – einherging. Wahrlich gefährliche Bedingungen für einen gläubigen Katholiken wie Byrd, der diese Situation jedoch geschickt zu umschiffen wusste, indem er sich nie öffentlich zu seinem Glauben bekannte. Vielmehr diente er seinem Gott mit verschlüsselten, in die Texte seiner lateinischen Motetten eingewobenen Botschaften, die sich insbesondere in seinen 1589 veröffentlichten Cantiones Sacrae finden. Dass Byrd den katholischen Säuberungen des späten 16. Jahrhunderts entging, ja sogar hohes Ansehen und großen Erfolg genoss, ist wohl seiner außergewöhnlichen Begabung und seinem politischen Scharfsinn zu verdanken, verstand er es doch, vortreffliche Werke für den protestantischen Gottesdienst zu komponieren, wann immer solch eine musikalische Loyalitätsbekundung geboten schien. Kein Grund also, den herausragenden Komponisten zu bestrafen.
VOKALENSEMBLE GALLICANTUS
David Allsopp, Mark Chambers – Alt
Nick Todd, Tom Robson – Tenor
Will Gaunt – Bass
Gabriel Crouch – Bariton & Leitung