Rathaus St. Veit/Glan

SA 22.10. / 19:00

KONZERT 14

DIE LIEBE BEI BACH


Die drei Kantaten in diesem Programm – allesamt aus der Feder von Johann Sebastian Bach – könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch haben sie eines gemein: Thematisch kreisen sie alle um die Liebe, wenn auch um verschiedene Facetten ebendieser.
Ich geh und suche mit Verlangen (BWV 49) gleicht einem innigen Zwiegespräch zwischen der gläubigen Seele (Sopran) und Christus (Bass). In oft erotischen Bildern, dem alttestamentarischen Hohelied Salomos entlehnt, wird darin jene Vereinigung von Seele und Heiland beschrieben, die im Abendmahl sowie der gläubigen Annäherung an Christus sinnliche Gestalt annimmt.

In der Hochzeitskantate Weichet nur, betrübte Schatten (BWV 202) werden das Erwachen der Natur nach dem frostigen Winter und die Liebe zwischen zwei Menschen besungen und ineinander verwoben. Der Sopran, die einzige Gesangspartie, nimmt eine durchwegs betrachtende Rolle ein und wendet sich erst am Ende dem Hochzeitspaar zu: Sehet in Zufriedenheit / tausend helle Wohlfahrtstage / dass bald bei der Folgezeit / eure Liebe Blumen trage.

Ganz anders verhält es sich mit dem dritten Werk, das halbszenisch zur Aufführung gelangt, ist es doch wie eine kleine musikdramatische Szene angelegt: In Schweigt stille, plaudert nicht (BWV 211), der so genannten „Kaffee-Kantate“, schildert Bach mit großer Menschenkenntnis und viel Humor, wie ein überbeschützender Vater, der „alte Schlendrian“, polternd, appellierend und drohend – jedoch im Endeffekt vergebens – versucht, seine Tochter Lieschen vom Modegetränk fernzuhalten. Väterliche Liebe auf verlorenem Posten.

NACHSPIEL I
Carine Tinney – Sopran
Matthew Brook – Bass

Lina Tur Bonet, Rodolfo Richter – Violine
Cosima Nieschlag – Viola
Marc Hantai – Flauto Traverso
Marta Blawat – Oboe
Dane Roberts – Violone
Franco Pavan – Theorbe
James Johnstone – Orgel & Cembalo

Adrian Schvarzstein – Regie


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